Weil das Wetter so schön ist und ich so viel anderes zu tun habe, gibt es heute nur einen kurzen Linktipp, dafür aber mit einem Stück besonders interessanter und inspirierender Feiertagslektüre.
Lu Yen Roloff berichtet für die enorm (die ich im übrigen allen ans Herz lege) von sozialen Unternehmungen, vielen kleinen und lokalen Initiativen, die in Detroit ein herausragendes Phänomen sind und gemeinsam die Stadt wieder aufbauen, da Detroit als eine der Schwerindustriestädte der USA besonders stark unter der Krise zu leiden hatte. Veronica Scott, Designerin und eine der sozialen Unternehmerinnen vor Ort, beschreibt das sehr schön:
Wir sind der wilde Westen der Kreativität. Wir nehmen uns die verfallenen Gebäude und das vernachlässigte Land und machen es zu dem, was wir wollen. Das Einzigartige: Woanders gründen Uniabsolventen Tech-Startups – wir in Detroit gründen Nonprofits und soziale Unternehmen. Es gibt Hunderte, die das so machen.
Viele der aufgeführten Beispiele umfassen freiwillige Mitarbeit der Community, das Erschließen von Brachen zum Gemüseanbau oder Recycling von einfach allem – angefangen bei Abrissreifen Holzhäusern bis hin zu alten Autoreifen. Aber nicht nur Freiwilligenarbeit – auch konkrete, nach außen gerichtete Geschäftsmodelle sind dabei:
Veronica Scott bildet in ihrer Non-Profit-Firma obdachlose Mütter zu Näherinnen aus und stellt sie nach drei Monaten zum Stundenlohn von zehn Dollar an. Die Firma hilft den ehemaligen Heimbewohnern auch, eigene Häuser zu mieten und organisiert mit Hilfe von befreundeten NGOs die komplette Einrichtung. Schon nach dem ersten Jahr lebten die ersten drei Frauen wieder mit ihren Familien zusammen. Die 150 Mäntel, die die Frauen im Monat produzieren, verschenkt Scott an Obdachlosenorganisationen. Noch finanziert sich das Unternehmen durch Geld- und Sachspenden – unter anderem stammt das Futtermaterial aus recycelten Abfällen der Autoproduktion von General Motors.
Doch bald sollen nach einem “Buy one, give one”-Modell hippe Großstädter ihre Wintermäntel kaufen und damit je einen Obdachlosenmantel mitfinanzieren.
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In jedem Fall lohnt sich die Lektüre – und natürlich das Reinschnuppern in die Leseprobe der entsprechenden enorm-Ausgabe (PDF).
Und für alle, die lieber am Anfang beginnen:
Detroit als Gesellschaftslabor: Willkommen in Reformmotor City!
Detroit liegt am Boden – und rappelt sich wieder auf: In der ehemaligen Automobil-Metropole versuchen sich die Menschen mit frischen Ideen eine neue Lebensgrundlage zu erschließen. Sie basteln an einer Wirtschaft, in der es um mehr geht als um Profit und PS.